Dienstag 02. September 2014 | 20:00
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Schloss Loburg | Ostbevern
Unfinish Fini
BOVIARTrio
Daniel Bollinger | Klarinette
Julian Arp | Violoncello
Gerhard Vielhaber | Klavier
„Unfinish fini“ – als antworteten unsre Zeitgenossen
auf unsere Klassiker, als wären die Stücke der Heutigen aber
auch eine Frage an die Tradition: Das BOVIARTrio bringt Beethoven und
Brahms mit zwei Avantgardisten ins Gespräch, Meisterwerke der Trioliteratur
stellt es Kompositionen des jungen Israeli Gilad Hochman – mit
einem Werk für Shakuhachi und Violine (s. Konzert am 3. August)
Auftragskomponist von „summerwinds“ 2014 – und seiner
rumänischen Kollegin Violeta Dinescu gegenüber. Entwirft diese
ein Psychogramm ihrer Lehrerin Myriam Marbe, die im ‚Winter‘
der Ceaucescu-Diktatur (im wirklichen Winter war es damals in Rumänien
im Haus häufig kälter als draußen…) durchzukommen
suchte, dabei eine wunderbare Gabe entfaltete, mit andern in Austausch
zu kommen, so rekomponiert Hochman Momente von Schuberts „Unvollendeter“.
Wie aus „Unfinished“ das Kunstwort „Shedun Fini“,
macht er aus der überlieferten eine gegenwärtige, widersprüchliche
Klangwelt: fließend und lyrisch, stürmisch und eruptiv, dann
wieder kontemplativ. Beethovens Trio bekam seinen Spitznamen, weil es
einen Schlager Joseph Weigls, des populärsten Wiener Opernkomponisten,
in Variationen adelt. Den Gassenhauer und Ohrwurm verwandelt der Klassiker
in große Kunst. Und zum Finale dann Brahms. Dazu nur Clara Schumann,
als sie das Trio studierte: „Welch ein Werk ist das! Genial durch
und durch in der Leidenschaft, der Kraft der Gedanken, der Anmut, der
Poesie.“ Einen Kosmos mit neuen Horizonten lässt das preisgekrönte
BOVIARTrio erstehen, innig-innerlich, an Spannungen reich, unvollendet
offen, doch jederzeit vollendet.
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