Samstag 13. August 2016 | 20:00 h
TextilWerk Bocholt - LWL Industriemuseum | Bocholt
Dos lebn iz a schpaz
BUDAPEST KLEZMER BAND
Sein Geheimnis: dass er immer beides ist, Freude und Schmerz, Leid und
Übermut zugleich. Und alles im Extrem. So trifft er, von Könnern
gespielt, direkt ins Herz, zerreißt es – und flickt es zugleich
wieder zusammen. Und mit der Seele bringt er den Körper zum Tanzen:
Klezmer. Hochzeitsmusik im Ursprung, spielt der Klezmer heute Hoch-Zeiten
in die Konzertsäle der Welt hinein, vor allem jener der Budapest
Klezmer Band, der direkt in der osteuropäisch-jiddischen Tradition
wurzelt.
Denn gleich nach dem Fall der Mauer, noch bevor der Neue Klezmer aus
den USA in den 1990-ern auch Europa eroberte, hat Ferenc Jávori,
wie seine Mitspieler klassisch ausgebildeter Topmusiker, die Band gegründet.
Jávori stammt aus dem Herzland des Klezmer, dem heute ukrainischen
Munkács, wo es vor dem Zweiten Weltkrieg eine vibrierende jüdische
Gemeinde gab. Als einer von wenigen Musikern weltweit hatte er das Glück,
in seiner Heimatstadt von den letzten Klezmorim zu lernen. Sie hatten
den Holocaust überlebt. Als er mit ihnen die alten Lieder und Melodien
spielte, ihre Rhythmen und Spielweisen erlernte, verleibte er sich den
originalen Geist des Klezmer ein. Und wie jene Klezmorim damals lebt
er die Tradition heute, indem er sie auf seine eigene Art erneuert.
Dabei ist Jávori Kosmopolit und Landlustler zugleich. Mit den
Klezmer-Traditionals nimmt er andere Volksmusiken Europas, Klassik und
Tango, Dixie und Swing, Pop und modernen Jazz sowie den neuen Klezmer
aus den USA und Westeuropa auf. Ein einmaliges Budapest Klezmer-Amalgam
entsteht, Klezmer, so ambivalent wie das Leben, fröhlicher Freilach
und Blues – zärtlich und rau, kantabel, rhythmisch höchst
raffiniert, rasant und pathetisch, melancholisch und wild. Zum Weinen.
Zum Tanzen.
BUDAPEST KLEZMER BAND
Ferenc Jávori Bandleader, Komponist,
Arrangeur, Klavier, Vocals
Bence Gazda Violine, Vocals
István Kohán Klarinette
Gábor Barbinek Posaune
Anna Nagy Akkordeon
László Máthé Bass
Balázs Végh Perkussion
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