Do 18. August 2022 20:00 Uhr
Münster Kunsthaus Kannen
20 €, 15 € erm.

Ensemble Folk Baroque

Barock und folkig

Sie gehen sofort in die Beine, ihre Melodien stimmen die Herzen hoch: populäre grounds, ostinate, wiederkehrende Basslinien, über denen sich die Oberstimmen frei entfalten, sowie Volkslieder und Volkstänze, derer sich auch große Komponisten bedienten. Obendrein hat Folk Baroque berühmte Sonaten aus dem europäischen Barock auf dem Programm. So ist spätestens mit „Barock und folkig“ klar: Kunst- und Volksmusik sind kein Entweder-Oder, weil sie in unsterblichen Kompositionen verschmelzen und wenn die Traditionals so famos gespielt werden wie das, was gemeinhin als Kunstmusik gilt – von dem Preisträger-Ensemble Folk Baroque.  

Es ist was los bei Folk Baroque. Die italienische Bergamesca: Uccellini schreibt eine Arie, die abgeht, auf diesen humoristisch-schnellen bäuerlichen Tanz. Van Eyck sammelte die Straßen- und Hausmusik seiner Zeit in seinem „Lusthof der Flöte“. Lustvoll-lustig lässt Folk Baroque seine „Englische Nachtigall“ ihr Sololied singen. Der Galliard: ein Springtanz im Dreier mit fröhlich-lebhaftem Nachtanz, von Dowland aber melancholisch verschattet. Miss McLeod’s Reel: ein schneller Tanz im zwei Halbe-Takt von der Isle of Skye und Raasay. Die Chaconne: ein langsamer Tanz im Dreivierteltakt und eine Variationsform mit sich wiederholtender Bassmelodie und festem harmonischen Schema. Die Chaconne von Purcell ist schwer, innig. Die Romanesca: das verbreitete melodisch-harmonische Modell liegt auch dem Folk Song und Evergreen „Greensleeves“ zugrunde. Und die Folia, ein populäres Melodie-, Harmonie und Rhythmusmuster, wird mit Vivaldi und Folk Baroque übermütig ausgelassen, in der Tat verrückt.

Darüberhinaus beliebte Sonaten und Triosonaten, galant und gar nicht melancholisch die von Quantz, auch bei Corelli kein Satz in Moll und ein wunderschönes Adagio, wobei Signore Detri, das One-Hit-Wunder, gerade in der Tonart c-Moll packt. „Luftige Unbeschwertheit“ wollte Telemann in seiner Triosonate erreichen: Zu solcher Leichtigkeit, bemerkt er, brauche es Meisterinterpreten. Wie die des Ensembles Folk Baroque.

Besetzung

Sebastian Schmidt Blockflöte Tabea Seibert Blockflöte Elias Conrad Laute

www.sebastianschmidt.eu | www.tabeaseibert.de | www.eliasconrad.com

Programm

Marco Uccellini (1603–1680)
Aria sopra la Bergamesca

Jacob van Eyck (1590–1657)
Engels Nachtegaeltje

Johann Joachim Quantz (1697–1773)
Triosonate C-Dur

Anonymous
Greensleeves to a Ground

Signore Detri (18. Jh.)
Sonate c-Moll

Henry Purcell (1659–1695)
Chaconne

Traditional aus Schottland
Miss McLeod’s Reel

Georg Philipp Telemann (1681–1767)
Triosonate F-Dur, TWV 42:F7

John Dowland (1563–1626)
The Frog Galliard

Nicola Matteis (1650–1714)
Ground after the Scotch Humour

Arcangelo Corelli (1653–1713)
Sonate in F-Dur, op. 5 Nr. 10

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
Triosonate g-Moll „La Follia“, RV63

Kunsthaus Kannen

48163 Münster
Alexianerweg 9

Das Kunsthaus Kannen ist eine integrative Begegnungsstätte für behinderte und nichtbehinderte Künstler:innen mit Atelier und Ausstellungssaal. Es beher¬bergt eine der umfangreichsten deutschen Sammlungen von Outsider-Kunst im psychiatrischen Kontext. Die Künstler:innen des Kunsthauses sind künstlerisch besonders begabte Langzeitpatient:innen des Alexianer Krankenhauses, einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. In Wechselausstellungen sind ihre sowie Arbeiten auswärtiger Künstler:innen zu sehen. Zudem finden im Kunsthaus Workshops, Tagungen und Vorträge zum Ver¬hältnis von Kunst und Psychiatrie, zur Outsider Art und zur zeit-genössischenKunst statt.

In Kooperation mit dem Kunsthaus Kannen www.kunsthaus-kannen.de