Sa 27. August 2022 20:00 Uhr
Beckum Stadttheater Beckum
20 € / 15 € erm.

Jaan Bossier Quartet

Echo

Artistische Läufe, solistisch oder unisono zu viert, Ausgelassenheit, die den Atem nimmt, und Ruppigkeit, Leidenschaft bis zum Wahnsinn. Oder Leid, Zärtlichkeit, Melancholie, die Trauer um Vergänglichkeit, die Macht von Gewalt. Alles ist rhythmisch komplex, harmonisch überraschend, mit schönsten Melodien natürlich, die das Herz zerreißen, äußerst fein verziert oder rasant umspielt: Das Jaan Bossier Quartett macht kunstvollste Weltmusik von heute. Sie spricht, streichelt, schreit in einer ureigenen Sprache, die allerdings alle verstehen. Sie nimmt und reißt mit. Sie ist aus Klezmer und Flamenco, Klassik und experimentellen Formen geboren, aus Anteilnahme und Zeitgenossenschaft wie aus der Stille des Lauschens nach innen.

Jaan Bossier komponiert und arrangiert für das originell besetzte Quartett. Dabei versteht er sich zuvorderst als einen, der hört. Auf die andern und auf sich selbst. Seine Kolleg:innen sind so offen und vielseitig wie er, und solche Könner. Sie bringen ihr Eigenstes mit ins Spiel. „Ich möchte, dass die Versatzstücke unterschiedlicher Kulturen aufeinanderprallen und sich vereinigen in meiner Musik“, kommentiert der Klarinettenvirtuose sein Komponieren. Und: „Ich lerne am meisten durch Zuhören – hört genau zu und lasst eure innere Stimme singen.“

Die Figur der Nymphe Echo, und die „15 spanischen Volkslieder“, mit denen der Dichter Federico Garcia Lorca in den 1920-ern durch Bars in Andalusien tingelte, inspirierten Bossier. Darunter das, schaut man heute nach Osten, dramatisch aktuelle „De profundis“: „Die hundert Liebenden / schlafen für immer / unter  der trockenen Erde. / Andalusien hat / lange rote Straßen. / Córdoba, grüne Olivenbäume / um hundert Kreuze aufzustellen / die an sie erinnern. / Die hundert Liebenden / schlafen für immer.“ Das Jaan Bossier Quartett wendet den alttestamentarischen Schrei des 13. Psalms, der „aus der Tiefe, de profundis, der Schuld“ um Vergebung bittet und schon mehr als 2.000 Jahre zum Himmel geht, in einen leidenschaftlichen Appell an unsere Menschlichkeit.

Besetzung

Jaan Bossier Klarinette, Bassklarinette, Komposition Megumi Kasakawa Bratsche Gwen Cresens Akkordeon Axel Ruge Kontrabass

https://www.jaan-bossier.com/

Programm

Neue Weltmusik aus Klezmer und Klassik, Flamenco und Experiment

Stadttheater Beckum

59269 Beckum
Lippweg 4

1901 eröffnete der Gastwirt, Hotelier und Brennereibesitzer Ferdinand Frölich einen Saalbau für Feste und Versammlungen mit bis zu 1.000 Personen. Von 1919-45 diente das Gebäude als Behelfskirche, Möbellager und -verkaufsraum, Getreide- und Waffenlager. Ab 1947 renoviert, wurde es 1949 als „prachtvoller Theaterbau“ wiedereröffnet und war bis 1955 kultureller Mittelpunkt des Kreises Beckum. Mit Eröffnung des Burgtheaters geriet das Stadttheater ins Abseits, wurde ver-baut und verkam nach und nach zum Pornokino. Schüler, die einen Veranstaltungsort brauchten, restaurierten 1983 das vollkommen verwahrloste Haus und gründeten in der Folge den Kulturinitiative Filou e.V., der das Stadttheater heute mit Eigenproduktionen und Gastveranstaltungen erfolgreich bespielt.

In Kooperation mit der Kulturinitiative Filou www.filou-beckum.de