Sa 13. August 2022 19:30 Uhr
Tecklenburg Ev. Stadtkirche
20 €, 15 € erm.

Oslo Kammerakademi

HARMONIE!

Norwegen trifft Beethoven und Mozart „in Harmonie“, mit einer der führenden „Harmoniemusiken“ in Europa, der Oslo Kammerakademi. Das Ensemble benutzt historische Blechblasinstrumente, was seinen authentischen Klang bei historischem Repertoire ausmacht und Werken, die heute entstehen, das spezielle Timbre verleiht.

Zu Mozarts Zeit stellten sich die Höfe in Europa sog. Harmoniemusiken zusammen, mobile Ensembles aus Bläsern und einem Bass, die zur Unterhaltung spielten: bei Open-Air-Events, zum Festessen und bei Partys im Palast, in nächtlichen Gassen auch für die Bürger:innen. Dafür wurden Auszüge aus Opern und Symphonien „auf die Harmonie gesetzt“. Als sich die Besetzung etablierte, entstand für Harmonieensemble auch berückende Originalmusik, die aufhorchen und zuhören lässt.

So ergänzte Schlaukopf Mozart sein Sextett KV 375 um zwei Oboen, damit die 1782 gegründete Harmoniemusik des Kaisers in Wien es spielen konnte, und nannte es Serenade, Nachtmusik. 1981 zitiert Johan Kvandal, einer der beliebtesten norwegischen Komponisten, der seine tonale, neoklassisch-romantische Tonsprache mit norwegischem Akzent versieht, Mozarts Serenade. Nicht nur mit dem Titel seiner effektvoll-mitreißenden „Nachtmusik“ greift er sie auf, sondern variiert in ihr sogar ein Thema aus KV 375 und eröffnet rhythmisch ähnlich. Im letzten Satz klingt in Hornkaskaden Beethovens Parthia schwungvoll durch. Diese Partita ist, trotz der hohen Opuszahl ein Jugendwerk des Bonners. Auch wegen ihr prophezeite Haydn Ludwig, er werde einer „der größten Tonkünstler in Europa“ werden. Stimmungsvoll-berührend innerhalb einer klaren Form Ketil Hvoslefs „Retour à la Nature“. Diese „Rückkehr zur Natur“, für die Oslo Kammerakademi geschrieben, ist von den Naturhörnern des Ensembles und wohl auch von dem Aufklärungsphilosophen Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) inspiriert, der in seiner „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“ schrieb: „(…) der Mensch ist von Natur aus gut (…). Man bewundere die menschliche Gesellschaft, soviel man will, es wird deshalb nicht weniger wahr sein, dass sie die Menschen notwendigerweise dazu bringt, sich in dem Maße zu hassen, in dem ihre Interessen sich kreuzen, außerdem sich wechselseitig scheinbare Dienste zu erweisen und in Wirklichkeit sich alle vorstellbaren Übel zuzufügen.“ Stellen die Naturhörner im Kontrast zu den modernen, zivilisierten Holzblasinstrumenten wohl das Ursprünglich-Wilde und, nach Rousseau, Gute dar?

Besetzung

David Friedemann Strunck Oboe und künstlerische Leitung Boris Fatualev Oboe Pierre Xhonneux Klarinette Signe Sõmer Klarinette Steinar Granmo Nilsen Horn und Naturhorn Niklas Sebastian Grenvik Horn und Naturhorn Alessandro Caprotti Fagott Jon Halvor Lund Fagott Cécile-Laure Kouassi Kontrabass

https://www.oslokammerakademi.com/

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Serenade Es-Dur, KV 375

Johan Kvandal (1919–1999)
Nachtmusik, op. 57. Nonet für Bläseroktett und Kontrabass (1981)

Ketil Hvoslef (*1939)
Retour à la Nature (2014)

Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Parthia. Oktett Es-Dur, op. 103

Ev. Stadtkirche

49545 Tecklenburg
Kirchpfad 1

Der barocke Turm der Evangelischen Stadtkirche, Wahrzeichen Tecklenburgs, überragt die mittelalterlichen Fachwerkhäuser des Ortskerns. Die Kirche wurde 1562-66 hoch auf dem Berg errichtet, nachdem Konrad von Tecklenburg die Reformation eingeführt hatte. Das Kirchenschiff mit dem schönen, zentrierten Holztonnengewölbe und den in lichten Farben gefassten Gestühl stammt, ebenso wie der Turm, aus dem 18. Jahrhundert.  

In Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg www.ek-te.de