Boreas Quartett Bremen
Aus den Fugen
Blockflöte vom Feinsten! Klangschönheit, expressives Zusammenspiel bei höchster Präzision und eine innere Kraft, die aus dem Einssein der Virtuosinnen mit der Alten Musik wie mit der Musik unsrer Gegenwart strömt: Das Boreas Quartett Bremen ist eins der besten seiner Art und mehrfach preisgekrönt. 40 Blockflöten unterschiedlicher Größe und Bauart haben die Vier, die in Europa, Taiwan und den USA konzertieren, im Einsatz.
Die Kunst der Fuge wird durch das Zugleich von Eigenständigkeit und Gemeinsinn bestimmt. Vier Stimmen klingen zusammen als vier verschiedene Melodien. Voneinander unabhängig, sind sie immer aufeinander bezogen. Sie laufen parallel, aber keine führt. Keine ordnet sich die anderen unter, keine hat bloß begleitende, „akkordauffüllende“ Funktion. Eine jede behauptet sich. Zusammen aber machen sie nicht sinnlos Lärm, sondern sind in Harmonie. Das ist Polyphonie, die fasziniert, Mehrstimmigkeit im strengen Sinn, Kontrapunkt: „punctus contra punctum“, Note gegen Note gesetzt.
Die Fuge krönt das polyphone Komponieren des 13. bis 18. Jahrhunderts und erfuhr im 20. eine Renaissance. Die Form, für die Johann Sebastian Bach wie kein anderer steht, lebt von der kunstvollen Verflechtung gleichberechtigter Stimmen, die wie auf der Flucht (lat. „fuga“) voreinander angeordnet sind: Ein musikalisches Thema wird zeitlich versetzt und auf unterschiedlichen Tonhöhen wiederholt, es durchläuft imitatorisch alle Stimmen und kann dabei identisch, wie beim Kanon, oder aber frei, leicht verändert, imitiert werden.
Virtuos balanciert das BQB auf dem schmalen Grat von Autonomie und Gemeinschaft. Jede Spielerin verfolgt ihre eigene Linie – und bringt sich zugleich organisch in den Gesamtklang ein.
Fotos © Elisa Meyer
Besetzung
Jin-Ju Baek, Anna Stegmann (für Luise Manske), Julia Fritz, Elisabeth Champollion Blockflöten
Programm
Aus den Fugen
Anonymous (England, ca. 1250):
Sumer is icumen in
Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Contrapunctus 1, 4, 9, 11, 12
Alessandro Poglietti (17. Jh.):
Capriccio per lo Rossignolo Syncopatione del Ricercar | Ricercare | Canzon über das Henner und Hannergeschrey
Tarquinio Merula (1595–1665):
Canzon La Lusignuola
Piet Swerts (*1960):
Catch phrases | Theatre of the Absurd, aus: Three Gadgets
Giovanni Pierluigi da Palestrina (1515–1594):
Ricercar del primo tuono | Ricercar del quarto tuono
Diomedes Cato (ca.1560–1618):
Fantasia chromatica
Kloster Vinnenberg
Die Ritter von Vinnenberg verkauften 1252 ihren Adelshof, der auf einer Flussinsel der Bever lag, an die Zisterzienserinnen des nahen Klosters Marienberg. Seitdem war Vinnenberg Marienwallfahrtsstätte und Ort der Kontemplation für verschiedene Ordensgemeinschaften. 2005 verließen die letzten Benediktinerinnen das Kloster. Seit 2010 ist Vinnenberg als Ort der geistlichen Erneuerung unter Federführung des Fördervereins Kloster Vinnenberg wieder geöffnet.
In Kooperation mit dem Verein zur Förderung des Klosters Vinnenberg e.V.
www.kloster-vinnenberg.de