Pavel Efremov – Luis Gonzáles Garrido
Die neue Welt
Eine reiche Palette an Stilen und Emotionen. Populäres und Entdeckenswertes. Zwei Rising Stars spielen „ihre“ Musik aus der Neuen Welt – hochenergetisch, sensibel und zart, expressiv. Pavel Efremov aus Chișinău und der Spanier Luis González Garrido präsentieren ihre Lieblingsstücke von Komponist:innen aus den USA und Argentinien, dazu Werke von Osteuropäern, die von der Musik der beiden Amerikas inspiriert sind: neue Welten auch in der Musik. Musiken für die Welt.
So voller Gräuel und Grauen Amerikas Kolonisierungs- und Einwanderungsgeschichte ist – die kulturelle Vielfalt, die im Völkermix aufbrach und noch immer entsteht, fasziniert. Ist nicht sie der wahre Reichtum der „Neuen Welt“? Der Name war ein Versprechen: von Abenteuer und Gold, Lüsten und Ruhm, von einem Leben ohne Hunger und Armut, von Freiheit und sozialem Aufstieg. Den Norden der Neuen Welt dominierten die Engländer, im Süden entstanden die iberischen Kolonien, und der Kontinent teilte sich kulturell in zwei. In Lateinamerika mischten sich die Volksmusiken der Einwanderer aus Südeuropa untereinander, mit der Musik der Indigenen und der afrikanischen Sklaven: die Latin-Stile entstanden und südamerikanisch gefärbte Barockmusik. In den USA kamen die europäischen Musiken mit denen der People of Color zu Jazz, Soul und Rock’n’Roll zusammen. Musikstile wurden geboren, die in Europa nie hätten entstehen können, aber die es auch ohne die Klassik und Folklore der Alten Welt nicht gäbe: neue Welten.
So spielen Pavel Efremov und Luis González Garrido US-Amerikanisches: Gershwins originelle Mischung aus Klassik, Blues und Jazz, den Jazz-Standard „Spain“ von Chick Corea, der das Adagio aus Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ zitiert und jazzig-fetzig ausspielt. Hypnotisch-meditativ die minimalen Veränderungen von Melodie und Harmonie in Philipp Glass’ „verrücktem Treiben“, bezaubernd die Mazurka, eine aus Polen stammende Walzerform, von Amy Beach. Die Überfahrt: das „Coffin Ship“ (Sargschiff) des Polen Sweresz erinnert an die Schiffe der europäischen Auswanderer in die Neue Welt. Aus Argentinien: Milonga und Tango, klassisch verarbeitet von Ginastera aus Buenos Aires und den in den Westen emigrierten Russen Schnittke und Stravinsky. Und Tango Nuevo von Piazzolla, dem Sohn italienischer Argentinien-Immigranten, die nach New York emigrierten und zwölf Jahre später nach Buenos Aires zurückkehrten. Piazzolla revolutionierte in Paris den traditionellen Tango zum Tango Nuevo, indem er ihn mit Klassik und Jazz fusionierte. Neuestes dazwischen von Alex Nante aus Argentinien, dem dort, in Paris und London ausgebildeten Weltbürger. „Incontri“ sind Begegnungen, organisch, abstrakt, spirituell – eine neue Welt, in Uraufführung.
Fotos © Emad Dahood | Aurélien Lam Tranchet
Besetzung
Pavel Efremov Akkordeon Luis González Garrido Saxophon
Pavel Elfremov
Luis González Garrido
Programm
DIE NEUE WELT
George Gershwin (1898–1937):
Three Preludes | Aus: Song Book: Do–Do–Do | I Got Rhythm
Amy Beach (1867–1944):
Mazurka, op. 40, Nr. 3
Guillermo Thomas (1868–1933):
Maldá
Tomasz Sweresz (1984):
Coffin Ship (2018)
Astor Piazzolla (1921–1992):
Aus: Tango-Étude Nr. 3, Nr. 4, Nr. 6 | Grande Tango
Philip Glass (1937):
Mad Rush (1989), bearb. für Akkordeon solo
Alex Nante (*1992):
Incontri, für Saxophon solo. Uraufführung
Alberto Ginastera (1916–1983):
Milonga
Igor Stravinsky (1882–1971):
Tango (1940)
Alfred Schnittke (1934–1998):
Tango
Chick Corea (1941–2021):
Spain
St. Anna-Kapelle Höpingen
1837 wurde die St. Anna Kapelle aus dem Material des nahegelegenen Steinbruchs gebaut. Innen sticht die spätmittelalterliche Holzplastik der Anna Selbdritt hervor: die Heilige Anna mit ihrer Tochter, der Gottesmutter Maria, und ihrem Enkel Jesus. Wer das Bild schnitzte, weiß man nicht. Es soll schon vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) in der Vorgängerkirche Mittelpunkt der Anna-Verehrung und Wallfahrtsziel gewesen sein. Die Kapelle wird heute von dem eigenständigen Kapellenverein, den die Bürgerstiftung Rosendahl unterstützt, ehrenamtlich erhalten und verwaltet.
In Kooperation mit der Kapellengemeinde St. Anna und der Bürgerstiftung Rosendahl www.rosendahl.chayns.net