Fr 30. August 2024 20:00 Uhr
Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst
25 €, erm. 20 €

I Zefirelli

Telemann in der Taverne

Telemann in der Taverne: Barock trifft Folk in den Kneipen von Krakau und Pless. Hier holte sich Georg Philipp, Kapellmeister des Grafen Erdmann II. von Pomritz in Schlesien, den Rausch. Im Wirtshaus brach der junge Komponist aus den Konventionen des Hofes, der adligen Etikette, den festen Standards und Formen aus. Eine Gegenwelt. Das pralle Leben. Doch nicht an Schnaps und Bier, sondern an Live-Musik und Tanz hat er sich besoffen, an der polnischen und hanakischen Volksmusik „in ihrer wahren barbarischen Schönheit“. Die war für Telemann, so heißt es in seinen Memoiren weiter, Inspiration pur, besonders die Improvisationen mit den „genialen Einfällen“ der Bläser und Geiger: „Wenn man notieren wollte, was da alles gespielt wurde, dann hätte man nach einer Woche genug Ideen für den Rest seines Lebens. Wenn man das zum eigenen Vorteil zu nutzen versteht, lässt sich aus dieser Musik so viel Gutes gewinnen.”
 
Telemann hat aus der Volksmusik „Gedanken für ein ganzes Leben erschnappt“ und als einer der Ersten U-Musik, Folklore, und E-Musik fusioniert. Das, die Verbindung von Noblesse und Eleganz mit Einflüssen „barbarischer Schönheit“, macht den Charme der Stücke, die I Zefirelli aus seinen 3.600 erhaltenen Kompositionen ausgesucht haben, aus.
 
Das Paradoxe: gespielt mit dem Können und Wissen von heute, mit Leichtigkeit und der fantasievollen Einfühlung in den gemischten Spirit Telemanns, klingen seine Stücke ganz frisch, wie neu – ebenso die ausgewählten Werke der Kollegen Haltmeier, Weiss und Keiser oder seines Schülers Graupner, die volksmusikalische Einflüsse zeigen und von Telemann in seinem Musikmagazin „Der getreue Musikmeister“ veröffentlicht wurden. Diese Stücke kombinieren die Zefirelli, die wie Telemann damals in Hamburg zuhause sind, mit humorigen Volksliedern seiner Zeit: Alte Musik von Heute, mit einem Ensemble, das Preisträger diverser Wettbewerbe und im begehrten europäischen Förderprogramm EEEMERGING+ ist.

Fotos © Bertrand Pichene

Besetzung

Jeroen Finke Bariton, Perkussion Luise Catenhusen Blockflöte María Carrasco Barockvioline Jakob Kuchenbuch Barockcello Tilmann Albrecht Cembalo

www.izefirelli.de

Programm

TELEMANN IN DER TAVERNE

Georg Philipp Telemann (1681–1767):
Kantate: Sagt ihr allerschönsten Lippen, TVWV 20:66 | Triosonate, TWV 42 a4| Fantasia TWV 40:8 | Fantasia TWV 40:25 | Triosonate TWV 42:d10 | Arie „So quel que si dice“

Carl J. F. Haltmeier (1698–1735), Telemann, Anonym:
Fantasia. Largo – Allegro – Bizarria – Polonaise

Silvius Leopold Weiss (1687–1750):
Presto

Johann Valentin Goerner (1702–1762), Telemann:
Der Wein | Das Dasein | Das Gesundheittrinken

Christoph Graupner (1683–1760) / Georg Philipp Telemann:
Aus: Concerto GWV 323 | Concerto TWV51:F1

Reinhard Keiser (1674–1739):
Aus der Oper „Der lächerliche Prinz Jodelet“

Anonymi:
Liebesklage | Nach Regen folgt Sonnenschein | Der junge Held | Studentenlob | Ach Schiffmann | Igel und Leinweber

DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst

48477 Hörstel
Klosterstraße 10

Die nach ihrem Bauzustand im 19. Jh. restaurierte Anlage lässt ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster mit Kirche, Konvent- und Wirtschaftsgebäuden erkennen. 1811 wurde das Kloster aufgelöst. Seitdem waren in den Gebäuden u. a. eine Mädchenschule, eine Eisenschmelzhütte, ein Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager sowie Geflüchtete untergebracht. Heute wird im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst Kunst mit Gastkünstler:innen, in Ideenwerkstätten und offenen Kunstprojekten erlebnis- und erfahrungsorientiert vermittelt.

In Kooperation mit dem DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst und dem Kreis Steinfurt www.da-kunsthaus.de

Foto: Andreas Wiese