So 21. August 2022 17:00 Uhr
Sendenhorst Haus Siekmann
20 €, 15 € erm.

Trio Klavis

Concertino

Das Konzert mit Maximilian Krome (Klarinette), Rie Koyama (Fagott) und Enikö Bors (Klavier) ist krankheitshalber abgesagt. Das Trio Klavis aus Wien springt ein. Die bereits gekauften Tickets behalten ihre Gültigkeit. Alternativ können die Eintrittskarten dort, wo sie erworben wurden, zurückgegeben werden.

Höchst virtuos, mit vollem Körpereinsatz, frei und toppräsent, auch weil es sein Programm auswendig auf die Bühne bringt: das Trio Klavis. Dabei spielt das vielfach ausgezeichnete Ensemble in ungewöhnlicher Formation. Erfand Mozart 1786 mit seinem Kegelstatt-Trio die Gattung des Klarinettentrios – die Klarinette war gerade neu und Mozart liebte ihren Klang –, so ist das Trio Klavis Pionier des „Saxophontrios“, der Besetzung Klavier, Violine, Saxophon.

Das österreichisch-slowenisch-aserbeidschanische Ensemble aus Wien, das in Europa, Asien und Afrika auftritt, kennt keine Berührungsängste und arrangiert für seine Besetzung, was sein Herz begehrt, etwa Mozarts Trio für Klavier, Klarinette und Bratsche KV 498. Angeblich hat Mozart es auf der Kegelbahn geschrieben und mit einer Freundin und einem Freund aufgeführt, er selbst saß an der Bratsche.  Schöne Melodien, rasche Gefühlswechsel, mal himmelhoch-jauchzend, mal zu Tode betrübt, tänzerisch – gemeinsames Musizieren war ein geselliges Freizeitvergnügen.

Der erste Satz aus Rachmaninoffs berühmtem Klaviertrio ist ein monumentaler, ergreifender Trauermarsch. Der kaum 20-Jährige schrieb das Stück unter dem Eindruck des plötzlichen Todes von Tschaikowski, dem er es auch gewidmet hat: À la memoire d’un grande artiste. Innerhalb von vier Tagen war Tschaikowski, der nicht abgekochtes Wasser getrunken hatte, in St. Petersburg an der Cholera gestorben. Die Presse befeuerte Gerüchte, er sei wegen einer sexuellen Beziehung zu einem Neffen des Zaren gezwungen gewesen, Selbstmord zu begehen. Die Musik: ein Lamento, das immer größer wird, sich in einen heftigen Gefühlsausbruch steigert und in einer Art Rezitativ des Saxophons abebbt.

Ein ganz besonderer Leckerbissen auf dem Programm in Sendenhorst: die Erstaufführung des Jazz-Concertinos von Erwin Schulhoff – 80 Jahre nach dem Tuberkulose-Tod des deutsch-böhmischen Komponisten im Internierungslager Wülzburg. Bei Recherchen zu verschollenen Originalstücken für seine Besetzung hatte das Trio Klavis in Schulhoffs Werkkatalog im Nationalen Musikmuseum in Prag ein Jazz-Concertino entdeckt, das den Vermerk „unvollständig“ trägt und niemals aufgeführt worden war. Miha Ferk, selber als Komponist und Arrangeur international erfolgreich und bestens mit dem damaligen (ca. 1931) Idiom des großen Kollegen vertraut, rekonstruierte es zu einem Ganzen in Schulhoffs höchst persönlichem, ausdrucksstark-musikantischen Stil.

Besetzung

Sabina Hasanova Klavier Jenny Lippl Violine Miha Ferk Saxophon

https://www.trioklavis.com/

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Kegelstatt-Trio KV 498

Sergei Rachmaninoff (1873–1943)
1. Satz aus dem Trio élégiaque Nr. 2 op. 9

Erwin Schulhoff (1894–1942)
Jazz-Concertino for violin, sax and piano, WV154
Erstaufführung des von Miha Ferk rekonstruierten Werkes

Haus Siekmann

48324 Sendenhorst
Weststraße 18

Bevor die Stadt Sendenhorst Haus Siekmann erwarb, besaß der Hotelier Josef Siekmannn die ehemalige Hofstelle Schöckinghoff, die aufs 14. Jh. und die Adelsfamilie Schocke zurückgeht. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof verwüstet, ab dem 18. Jh. wieder von einem Bauern bewirtschaftet. Heute ist Haus Siekmann das Zentrum der Stadt Sendenhorst für kulturelle, soziale und berufliche Bildung, u. a. finden hier Konzerte, Ausstellungen und Lesungen statt.

In Kooperation mit dem Förderverein Haus Siekmann e.V. www.haussiekmann.de